Tag144: Mittwoch 01.02.06
Tagebuch. Ein Tagebuch. Richtig? Richtig. Hmm. Stop! Warte Sie mal, du verneigter, leidenschaftlicher TourTagebuch-Leser! (Hier warten) Da müssen wir mal nachforschen. Das "Tagebuch" ist doch so etwas wie... eine täglich (TÄGLICH!) geführte Aufzeichnung über die Erlebnisse zur Reflexion der eigenen Schandtaten, quasi ein persönliches Nachschlagewerk. Wikipedia hat *nicht immer* Recht, gibt es mir aber irgendwie dennoch! An dieser Stelle ein kleines Quiz:
Was aus dieser Definition trifft auf unser "Tagebuch" NICHT zu?
a) "persönliches Nachschlagewerk"
b) "eigene[n] Schandtaten"
c) "täglich (TÄGLICH!)"
d) "quasi"
oder e) alles?
Nun gut. Denkt mal drüber nach! (Hier nachdenken) Quizauflösung später, Peter! Verbessern wir unsere Aufzeichnungen und schreiben DICH, du Tagebuch du, direkt an! Nach der Definition werde eh nur *ich* dieses hier lesen. Um dies immer überall machen zu können, werden wir die Aufzeichnung wie die 143 Tage zuvor lieber ins Internet stellen. Wenn Dritte (nicht nur du und ich) mitlesen, können wir das Internet notfalls immer noch schnell hier offline schalten!
Also, setzen wir alles fort... man könnte auch sagen: Fangen wir an!
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Liebes Tagebuch,
heute ist ein anderer Tag als gestern und die Tage zuvor! Richtig, Tag 144. Kann nicht jeder Tag von sich behaupten. Im Prinzip nur der Tag 144. OK, ich gebe zu, nicht geistreich, aber richtig.
Blicken wir einmal "kurz" zurück... Im Kontext erscheint alles verständlicher. Glaube ich. Also, am Montag (vorgestern) hatten wir unsere Prüfung mit "unserem" Tutor, Mentor oder Marzipanfreund Michel, anschließend ist Lennart mit der von ihm bereits am 1. Tourtag so "gelobten" dänischen Bahn nach Hause gefahren. Gestern Morgen sind Franzi und Matthes ihm gefolgt und haben sich von Kopenhagen (inkl. Jugendherberge) verabschiedet. Sven konnte sich zunächst nur von der Jugendherberge (inkl. den tollen Spinds) verabschieden, denn es galt noch - vor der Abreise - seinen Eltern Kopenhagen mit seinen Sehenswürdigkeiten innerhalb weniger Stunden komplett zu zeigen! Respekt! Gar nicht so leicht, alle Hot-Dog Stände in so kurzer Zeit ausfindig zu machen. Ach nee, blonde Frauen mit Porno-Brillen gibt's ja auch noch! Obwohl, nein, das war zu der Zeit im September, als es noch warm war, wir alle keine Wohnung hatten, wir (ok... Lenny und ich) viele huhu-Bilder machen konnten und unsere Tagebucheinträge noch - in Ines' 8m² großen Villa - vorgelesen und auditiv auf diese Seite gestellt haben.
<ausschweif>
Ja ja, *das* waren noch Zeiten! Und zwar fleißige. Im Sinne unserer Leser. Mittlerweile haben wir (richtig: habe ich) sogar das schriftliche Verfassen dieser Einträge vernachlässigt. ABER die Bedeutung dieses Tagebuches mit seinen stolzen 3,5 leidenschaftlichen Lesern oder so (eher "oder so") waren uns allen stets bewusst und wer hätte in den ersten Tagen gedacht, dass wir es tatsächlich schaffen (euch Lesern sei hier gedankt! Ach ne, vertan, nur ich als Autor kann das hier lesen), bis zum Ende über die Schandtaten Dänemarks MIT uns zu berichten. Zwar nicht immer fleißig und "täglich", aber schließlich doch treu ergebend, um "alle Tage dieser Tour" festzuhalten (inkl. nie zu enden scheinende 24 Stunden wie Tag14 oder absolute Tour-Highlights wie Tag32). Nichts haben wir ausgelassen und verschwiegen. Alles wurde hier festgehalten, egal wie böse Dänemark zu uns war und wie schlecht wir uns unter der großen Brücke ohne Wohnung fühlten. Ja, für euch haben wir uns hier ausgezogen.
</ausschweif>
Back to Life! Und damit wieder zu den Sehenswürdigkeiten Kopenhagens sowie Svens Abreise, um den vorherigen Tag 143 wieder vor Augen zu führen. DIESER Absatz wird also nichts (NICHTS!) mit der Überschrift dieses Eintrages zu tun haben. TOP. Los geht's. Unser Svend hatte nun also seinen Eltern neben dem Café Käse die Hot Dog Stände gezeigt, während ich noch in Kopenhagen ausharren möchte und im Stadtteil Valby bei Sybille ihrer Wohnung schlafe, die wo gut ist, viel besser als wie dem Herbergsvater Goofy seine Jugendherberge auf Amager. Puh. Sybille als Herbergsvater ebenfalls um Längen. Als einziger vom Projektteam habe ich gestern luxuriös als neuer Mensch (Lennart in D. sicherlich auch) nach abgeschlossenem Design-Projekt (das große Ding mit der 10-Stunden-7-Tage-die-Woche-Arbeit) ausschlafen können. Zu dieser Zeit ist Sven gegen Nachmittag abgereist und hat Kopenhagen als vorletzter verlassen. (Für den Fall, dass es verwirrend wirkt und Wirt wird: Wir sind immer noch beim Tag 143.) Nachdem Sybille mitten in der Nacht um 6 oder 7 Uhr aufstanden ist und zur Arbeit gemusst hat, schlief ich also erstmal bis in den Morgen um 14Uhr oder so weiter. Zunächst genoss ich mein Neues zu Hause für diese drei Tage, später ging es für mich - zum ersten Mal nach 144 Tagen mit der S-Bahn (die wir übrigens noch nie in Anspruch nahmen/nehmen mussten -> Valby liegt etwas weiter außerhalb) - in die City. Einkaufen sowie Treffen im Café mit Siebrille & Pfuideibel-nes war angesagt. Ja ja, mit der einfachen S-Bahn in die City war... interessant. Da gibt's diese beschissenen Türen, die eine Dänin für mich von der anderen Seite öffnen musste, weil ich relativ doof davor stand und nur "jeg vil gerne åbner døren" (~"die Mauer muss weg") als Lösung parat hatte. Die S-Bahn kann zwar nicht so dekadent und unbemannt wie die Metro fahren, aber ist auch ganz nett! Zumindest gibt es wie bei der Metro ordentliche Sitzplätze und nicht solche mit Kaffee und Kaugummi versmackten Rotzstühle wie bei uns. Na ja, nun kurz und knapp, der Rest des gestrigen Tages verlief dann ungefähr so ab: Ich mit Ines & Sybille in City, kollektives Essen im Café K (-> Kamilla, Helle und wie sie alle heißen beim auf dänisch Anschreien zuhören. Mist. Sybille und Ines verstehen ja sogar alles... hehe, na ja, ich ja auch *fast*, soll heißen: immer lächeln und winken), später zurück ins Wohndomizil (Sybille kommt wegen Sprachunterricht nach), im coolen Wohnzimmer bei laufendem Fernseher mit Sybilles Mitbewohnerin Nadja schnacken (bereits bekannte, sehr nette & lustige Russin) und später den neuen Mitbewohner Philippe (aus Kolumbien, Sybille: "Der Affe") kennenlernen. Punkt...punkt. Letzteres Gespräch war übrigens neben dem sowieso nur luxuriösen, ersten freien Abend (gefühlt seit Geburt) sehr... informativ. Meine mit Abstand dümmste und ungeschickteste Nachfrage zu seiner Heimat lautete:
"Where do you live in Colombia?" Mal ehrlich, als wenn ich mit irgendeiner Angabe von ihm etwas hätte anfangen können.
Philippe: "Santa Fé de Bogotá, you know?"
Gedanke: Lass mich überlegen... ähm, nicht so richtig... Könnte auch die neue Miss Colombia sein. Oder viel besser: Das neue Space Shuttle "Santa Fé de Bogotá" als Ersatz für das verglühte Shuttle "Colombia". Ach ne, das hieß ja "Columbia"... oh man, das ist ja alles viel schwerer als ich dachte. Aber klinge doch super! Nach "Atlantis" und "Discovery" endlich mal moderate und triviale Titel für den amerikanischen Zuschauer (Muss ich Amerika groß schreiben? Und muss ich groß schreiben zusammen schreiben, bzw. zusammenschreiben? Lösungen bitte an unsere alte Kopenhagener Adresse senden). Dann könnte es heißen: "Meine Damen und Herren, die Santa Fé de Bogotá startet wieder durch..." oder besser:
<filmausschweif>
"Recht schönen guten Tag meine Damen und Herren! Willkommen am Board dieser wundervollen Maschine 46589 Santa Fé de Bogotá, sie sitzen bereits am Board! Wir haben eine Geschwindigkeit von 55658 Fuß Fahrenheit und dann haben wir eine Gleit... ähhh... Gleitwind von 480°. Es wackelt ein wenig, aber bitte lassen sie sich nicht beirren: Die Maschine ist standfest mit einer Reisegeschwindigkeit jetzt gerade eingeleitet, geradeaus, freie Fahrt. Meine Damen und Herren, die Kotztüten bitte beiseite legen. Wir sind wieder fit auf dem Grad 12000 Fuß, ähh... 695 Stundenkilometer. Wenn die Herren etwas Fruchtcocktails zu sich nehmen wollen, dann greifen sie bitte dort in die Schatulle dort gegen 6 gelbe Äpfel. Es empfiehlt sich Ihr Flugkapitän. Kommen sie nächste Woche wieder mal vorbei. Wir fliegen dann direkt durch nach Rio ohne Zwischenlandung flach bei 595 Stundenkilometer direkt über dem Ozean. Es empfiehlt sich ihr Reisekapitän Charlie Weiß. Recht schönen Dank!"
</filmausschweif>
Antwort: "Well... äh, not really. Is it a village or even a city?"
Philippe: "Well, it's the capital of Colombia."
Natüüürlich! Jetzt wo du es sagst, stand letztes auf einem meiner Päckchen drauf...
Ähm, jetzt war wenigstens auch Philippe bewusst, dass mir keine Angabe etwas gebracht hätte. Und zwar KEINE!
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Puh. Neuer Absatz, neues Thema. Und 3x sogar unser "CI"+, das tut gut. Und damit sind wir in der Gegenwart angelangt. Mir kommt eine Idee: Fangen wir an bei Tag 144! Ich weiß, das ist ziemlich abgefahren bei dieser Überschrift da ganz oben.
Nun gut, der "Dienstagabend" ging etwas länger (Mist, schon wieder in der Vergangenheit angelangt), um genau zu sein so bis gegen 4 Uhr in den Mittwochmorgen, so dass Sybille paar Stunden später aufstand, um ihre Arbeit telefonisch abzusagen, schließlich sei sie "krank". Ne, ist klar! ;) Was macht man nicht alles mit, wenn Besuch da ist, ach ne, ich bin ja quasi eingezogen.
Gegen Mittag kam Ines dann zu uns, woraufhin wir drei das prolligste Frühstück seit der Prüfung am Montag, nein, seit Ankunft in Kopenhagen zu uns genommen haben. OK, letzteres zu übertreffen war nun auch nicht soo schwer! Für diesen Rekord hätte auch schon KEIN schimmeliges Brot oder MEHR als das letzte Knust-Brotstück im Brotkorb gereicht. Obwohl, nein! Der BROTKORB hätte gereicht!
Nach diesem Luxus-Essen musste Ines ins Café, stressiger und früher Arbeitsbeginn um 13Uhr. Arme Ines! Am Nachmittag waren Sybille und ich dann mittels Auto beim Café Käse. Da ich wie geplant spätestens morgen in D. sein muss und nicht allzu spät abreisen werde (wer's glaubt, wird selig... da bin ich mal Realist), habe ich die möglichen Dinge wie Matratze oder Decken aus dem K ins A gepackt, die wir beim Zwangsauszug aus Toril's Wohnung im Café untergestellt hatten. Das Holz vom übrig gebliebenen Bettgestell habe ich der guten Kamilla "verkauft". Notfalls sicherlich klasse Kaminholz!
Am Abend bin ich nach einigen Fahrten mit dem Bus von der Wohnung aus im Drønningsvej angekommen (Sybille hatte mir den Weg erklärt, puh), wo bekanntlich die anderen Mädels außer Ines und Sybille leben. Der Plan war - wie für einen Mittwoch üblich - im Studentenhaus voll zu sein. Das nenn ich mal einen Männer-Plan, obwohl die Truppe mit Anne, Agne, Christina, PartyHilde, Ines, Sybille viele und sehr weibliche Überhangmandate hatte. Die Party selbst war klassisch: Trotz langem Anstehen ein langsamer Beginn, aber mit chaotischem Ende irgendwo und irgendwie auf der Tanzfläche sowie Abseits. Und das obwohl die Musik dürftig war! An dieser Stelle wieder ein Quiz, diesmal kürzer! Waran erkennt man spätestens, dass ein DJ durchgehend und ziemlich abgrundtief schlechte sowie unpassende Musik auflegt?! (Hier bitte einmal kurz in sich gehen) ...richtig! Daran, dass KEINER auf der GANZEN Tanzfläche ist und abgeht, AUßER dem DJ selbst! Zusatzfrage: Wie tief kann man sinken? Richtig, in diesem Fall noch unter die Titanic mit ihrem Eisbrocken. Der DJ hat eine blonde Freundin oder etwas Ähnliches bei sich gehabt. Ich glaub', die hat auch noch mitgetanzt, aber erinnern kann ich mich nicht so richtig. Wir als Partytrupp no. 1 haben auch solche geistigen Ausfälle am - noch jungen - Abend verziehen und den Schuppen nach und nach auf Party getrimmt. Schließlich war allen bewusst, dass dies mein letzter Abend hier ist. Sogar Anti-Techno-Ines hatte voll den Flow raus. Ich mein, wir beide haben dazu sogar Walzer oder so angetanzt!? Ich bin mir nicht sicher, aber Agne hat dann irgendwie den DJ etwas hochgenommen und ist zum Gogo-Girl gemorpht. Ines und ich haben *ihr* zugejubelt. Wenn ein DJ selbst *das* als Motivation und Bestätigung auffasst, ist wohl alles zu spät für die Hoffung auf gute Musik. Zum Glück war uns zu diesem Zeitpunkt alles egal und mein letzter Abend konnte gut und lustig enden, wenn gleich der Abschied bei den Drønningsvejern anstand, der liebsten Österreicherin Anne mit dem aus Norddeutschersicht am längsten ausgesprochenen "Jaaaaaaa..." der Welt, dem Unikat Agne mit Partygarantie, der stets gutmütigen Christina und der netten Hilde. Von Sybille und Ines muss ich mich erst morgen verabschieden! Danke an dieser Stelle noch mal euch allen für die Zeit und das beste Plakat... Apropos Welt: Ein weiser Pädagoge sagte mal: "Deutschland ist Exportweltmeister in Europa!"
OK, nun gut, Sybille und ich haben den Rückweg zu "unserer" Wohnung dann gut mit Nachtbus gemeistert. Mittlerweile war es auch schon wieder früh am Morgen, also quasi der Tag, den ich hier nicht mehr zu beschreiben habe.
Der Kontext steht,
die Fahne weht,
das Segel dreht,
und unserer Tagebuch geht... mit großen Schritten von Zeile zu Zeile dem Ende hinzu!
*Dies* war Heinrich Heine. OK, vielleicht auch nur sein Gedicht! Aber so einfach geht hier nichts zu Ende! Das lassen wir nicht zu! Also bitte hier ein virtuelles oder physikalisches Weiterblättern zum Abreisetag, der damit endgültig letzte Tag der Tour durch und in Kopenhagen.
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Doch zunächst hier die Lösungsfragen zu den Quizfragen:
a) Bist du Leser UND Autor dieses Eintrages?
b) Wollten *wir* uns keine Wohnung geben/die Wohnung abgeben... oder andere wie Vermieter[in] Bent Larsen, Toril, kurz: DÄNEMARK?
c) "Eintrag-heute" = "Schreib-heute", wenn gilt: "Schreib-heute" = 10.05.2006? uuhhh.
d) Ist "quasi" nicht etwa eine Floskel gleichsam des Wortes "etwa" oder eines im Volksmund oft gebräuchlichen und irreführenden Vergleichs mit der zu Unrecht inbegriffenen Differenzierung anstelle einer rationalen Gleichsetzung zur Verwirrung des Rezipienten einer solchen Formulierung?
e) inkl. Schweizer, braungebrannter Käsekuchen mit gelben Löchern.
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