Tag91: Sonntag 27.11.05
Liebes Tagebuch, man hat mir gesagt, ich soll hier mal [wieder! :-) Lennart] was Lustiges schreiben.
Da ich leider nicht auf Kommando lustig sein kann, werde ich lieber mal über die ernste Realität schreiben. Franzi guckt immer so böse! Ja, wirklich. Das liegt daran, glaube ich, dass sie so viel Metal hört. Da sind immer so böse Männer und deshalb macht die das auch. Hoffentlich ist sie nicht auch ein Mann!?
Ja, also Sonntag war ein sehr interessanter Tag. Da wir alle Heiden sind, ehren wir diesen in anderen Landstrichen sehr besonderen Tag nicht, sondern gehen in die Designschule. Dort zeichnet Franzi, Lennart programmiert und ich [Svend] erstelle einen Zeitplan und diverse andere Dinge für unser Projekt. Wenn ich hier alle Dinge aufzählen würde, die ich am Sonntag für das Projekt gemacht habe, würde das den Rahmen hier sprengen, aber keine Sorge, ihr da draußen! Es war eine Menge. Basti hat auch irgendwas gemacht. Glaub' ich.
Abends haben wir dann einige Bier konsumiert und Madagascar auf dem DVD-Lappi angesehen. Ein echt guter Film. Es geht um Meerschweinchen und eine kleine Farm im Mid-West Missisippi-Delta. Sie haben nur wenig zu sehen, deshalb entschließen sie sich eine kleine Second- Hand- Auto- Verkaufs- Kette zu gründen, ganz nach McDonalds Vorbild. Als Logo denken sie sich einen umgedrehten Bogen aus, der wie ein goldenes "W" in den Himmel ragt. Das eine Meerschweinchen- Geschwister- Tier bekommt jedoch keine Verkaufslizenz und arbeitet deswegen schwarz.
Sie verkaufen bereits am ersten Tag einen alten, eigentlich schrottreifen Dodge an einen fast blinden Maulwurf, der keine Schnauze mehr hat. Die hat er weggeworfen. "Maul- wurf", du verstehst? Das war bei einem lokalen Wettbewerb, den er auch prompt gewann. Er war der einzige Teilnehmer. Verheiratet ist er übrigens mit einem Kolibri, einem wirklich unglaublich hässlichen Vogel. Er arbeitet als Vogelscheuche in einem großen Kornfeld, nahe Grönland. Deshalb kann er auch nur wochenends zu seinem "Schatz" kommen.
Aber zurück zu der Automaklern vom "Golden Village", das im Grunde den Namen nicht verdient hat. Weil, einst wurde im kleinen Bach nahe der Stadt Gold gefunden und im Rahmen des Goldrausches zogen um und bei 150 Familien in diese sandvolle und sinnleere Einöde, in der Wurst und Käse genau so wenig zu finden sind wie Klein- Kriminalität und diese kleinen Wurst- Würste mit Speck drum herum. Das jedoch nur einst ein Toter seinen Goldzahn während des Verwesungsprozesses an den Weiher preis gab, wusste zu diesen Augenblick niemand. Ein erster Verdacht kam erst gut zwei Jahrzehnte später auf, als noch immer niemand einen Klumpen Gold fand. Der Bach war schon längst versiegt.
Klingt nach einem unglaublich tollen Ort, in dem man auf jeden Fall mal Urlaub machen sollte. Wie es der Zufall will, war es eine Wahlveranstaltung von George W. Bush, die die kleinen Nager zum Nachdenken brachte. Abends kam übrigends die Besitzerin der Wohnung unter uns hoch und beschwerte sich wieder einmal über die zunehmende Lautstärke unserer Wohngesellschaft. Wir haben Besserung gelobt. Den zweiten Teil der Nager- Geschichte, die noch zu einem tragischen, fast epischen Ende findet, könnt ihr an einem der folgenden Tage lesen. Bitte. Lieben Gruß! Svend™
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